Julius Liesenhoff aus Westerstede zählt zu den 48 besten U-13-Korbjägern in Deutschland
Der Zwölfjährige trainiert viermal in der Woche. Als Aufbauspieler ist er Dreh- und Angelpunkt in der Offensive.
Lebt für den Basketball: Julius Liesenhoff gilt als großes Talent.
„Er ist einer der talentiertesten Nachwuchsspieler, die ich hier je gesehen habe. Er versteht Basketball“, adelt U-14-Trainer Milos Stankovic seinen Schützling Julius Liesenhoff. Auch die Landestrainer haben das Potenzial des Westersteders inzwischen erkannt: Sie nominierten ihn als einen von 24 Spielern des Jahrgangs 2001 aus Norddeutschland, die in zwei Teams aufgeteilt am vergangenen Wochenende beim Bundesjugendlager in Heidelberg ihr Können gegen 24 Talente aus dem Süden unter Beweis stellen durften – vor den Augen des Nationaltrainers Frank Menz .
Rückschlag verkraften
Dabei musste Julius zunächst einmal einen Rückschlag verkraften, ehe es für ihn steil bergauf bis nach Heidelberg ging: 2012 stand er schon im Kader der Bezirksauswahl Weser-Ems, obwohl eigentlich die Talente des Jahrgangs 2000 an der Reihe waren. Beim Landesjugendtreffen – ein Turnier für alle niedersächsischen Bezirksauswahlen – fiel er den Landestrainern aber noch nicht auf.
Anders im vergangenen Jahr: Julius überzeugte als Aufbauspieler und Leistungsträger der Weser-Ems-Auswahl und schaffte den Sprung unter die 40 besten U-13-Spieler Niedersachsens. Auch bei den folgenden Lehrgängen und Turnieren wusste der Gymnasiast zu überzeugen und wurde folgerichtig für das Bundesjugendlager in Heidelberg nominiert.
Keine leichte Aufgabe
Unglücklicherweise verstauchte er sich vor zwei Wochen den Fuß im Training. „Ich wurde deshalb geschont und stand in jedem Spiel etwa die Hälfte der Spielzeit auf dem Feld“, berichtet der Zwölfjährige. Als Aufbauspieler ist er Dreh- und Angelpunkt in der Offensive – keine leichte Aufgabe angesichts der Tatsache, dass er vor der ersten Partie nur einmal gemeinsam mit seinen Mitspielern trainieren konnte: „Das war wirklich schwierig, denn ich wusste ja gar nicht, wie ich sie am besten in Szene setzen kann.“
Den Mitspielern leichte Punkte ermöglichen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, darum geht es für Julius im Training. Zweimal pro Woche mit der U 14 der TSG Westerstede, einmal mit Landestrainer Karl-Heinz Röben sowie einmal mit dem zweiten Landestrainer, Matthias Weber – jeweils in Oldenburg. Vereinscoach Stankovic steht hinter seinem Schützling und weiß, dass Talent allein nicht reicht. „Um das Maximum aus sich herauszuholen, muss man viel trainieren. Julius hat das bis jetzt verstanden, und wenn er so weiter macht, wird er künftig für uns und unseren Kooperationspartner in Oldenburg spielen können.“
Julius wäre bestimmt nicht abgeneigt. Bei den Heimspielen des Herrenteams (2. Regionalliga) sei er immer dabei. Im Alter von acht Jahren begleitete Julius einen Freund erstmals zum Training. Lange blieb er aber zunächst nicht am Ball. Erst als er später ein Spiel der Herren live sah, packte ihn die Lust am Basketball endgültig: „Das war ein cooles Erlebnis.“ Hin und wieder ist er jetzt auch bei den Heimspielen des Basketball-Bundesligisten EWE Baskets Oldenburg in der Arena. Will er da auch eines Tages mal auflaufen? Julius sagt selbstbewusst: „Ich will so hoch spielen wie möglich.“
Wie ein erfahrener Profi
Zurück zum Bundesjugendlager: Am Ende hat es leider nicht für einen Platz im Perspektivkader der Junioren-Nationalmannschaft gereicht. Für Julius kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. „Ein bisschen traurig war ich schon. Aber die Welt geht deshalb nicht unter“, sagt der junge Korbjäger und klingt dabei fast schon wie ein erfahrener Profi.
Keine Frage: Julius Liesenhoff versteht Basketball.
NWZ-Artikel von Lars Herrmann
Bild: Lars Herrmann