Übertraf die Erwartungen bei der TSG Westerstede in der Vorsaison: der US-Amerikaner Nigel Pruitt.
In der Vorsaison waren die Westersteder vom US-Amerikaner Nigel Pruitt begeistert. Jetzt wollen sich die Ammerländer ohne Verstärkung durchsetzen: Am besten schon am Samstag bei Rasta Vechta II.
Gerne werden sich die Verantwortlichen der TSG Westerstede an Nigel Pruitt zurückerinnern. Der US-Amerikaner stieß in der vergangenen Regionalliga-Saison kurz vor Weihnachten zum Team und hatte großen Anteil daran, dass die Basketballer der TSG Westerstede am Ende den Klassenerhalt schafften. Mit durchschnittlich 20 Punkten in seinen elf absolvierten Partien zählte der 22-jährige Power Forward zu den 15 besten Scorern der Liga.
So eine Verstärkung erhofften sich die Ammerländer auch in diesem Jahr von Christopher Lee. Der US-Amerikaner sollte in die Fußstapfen von Pruitt treten. Die Westersteder waren zunächst von ihrem Neuzugang begeistert. Von Beginn an überzeugte Lee im Training und kam auch bei seinen Teamkollegen gut an. Dann aber der Rückschlag: Bei einer Untersuchung wurde festgestellt, dass Lee an einem Knorpelschaden leidet und in dieser Saison wohl keine Partie mehr bestreiten können wird.
Bei der TSG war man sich einig: Die Suche nach Verstärkung sollte weitergehen. Und in Raymond Mitchell hatte man seinen Wunschspieler für die Position vier auch schnell gefunden. Heute, knapp einen Monat später, ist auch die Akte Mitchell bereits wieder geschlossen. Der US-Amerikaner schloss sich dem Team von Al Salfa in Saudi-Arabien an.
Um das Missverständnis zu erklären, muss Uwe Kroon, der Basketball-Abteilungsleiter der TSG Westerstede, aber weiter ausholen.
Rund einen Monat haben die Westersteder um die Freigabe vom peruanischen Verband gekämpft, die Anmeldungen für die Ausländerbehörde bearbeitet und gehofft, dass Mitchell endlich sein Debüt im TSG-Trikot geben kann.
Doch alles kam anders. Vor dem Heimspiel gegen Bergedorf hätte Mitchell auflaufen können, doch er stand nicht im Kader. „Er hatte nicht die nötige Motivation gezeigt, um der Mannschaft auf dem Court zu helfen. So einen Spieler stelle ich nicht auf“, sagte Trainer Nenad Cirkovic.
Auch in der folgenden Woche stand Mitchell nicht auf dem Spielbericht. „Er hat sich bei uns gemeldet und wollte in die USA zurückkehren. Sein Vater sei krank und er haben den Kopf nicht frei, um an Basketball zu denken“, erinnert sich Kroon. In Rücksprache mit dem Vereinsvorstand lösten die Westersteder den Vertrag auf. Mehrkosten seien dadurch nicht entstanden, betont Kroon.
Die Geschichte bekam in dieser Woche aber die wohl skurrilste Wendung. „Montag ist Raymond geflogen, Dienstag fragte er bei uns wegen einer Freigabe an. Er habe ein Angebot aus Saudi-Arabien erhalten“, erklärt Kroon. Auf der Internetseite eurobasket.com ist Mitchell bereits seit kurzem als Spieler vom Team Al Salfa gelistet.
„Er hat leider nie die richtige Mentalität gezeigt und keinen Zugang gefunden“, bedauert Kroon: „Für uns ist das sportlich natürlich bitter.“ In den nächsten Monaten werde man sich nicht mehr um einen Amerikaner bemühen,“ betont der Abteilungsleiter.
Sorgen macht sich Kroon um das Team dennoch nicht. Er rechnet seinen Eagles an diesem Samstag um 14 Uhr bei der zweiten Mannschaft von Rasta Vechta gute Chancen aus. „Die zwei Siege zuletzt haben gezeigt, dass die Mannschaft auch ohne Amerikaner gut in der Liga mithalten kann“, lobt Kroon das Team: „Die nächsten Spiele sind aber richtungsweisend.“
Besonders Marcello Schröder, der zuletzt 22 und 37 Punkte erzielte, sei ein gutes Beispiel dafür, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt, sagt Kroon.
NWZ-Artikel von Lars Puchler
Bild: Volkhard Patten